Alexander Zverevs Wimbledon-Auftakt durch 23-Uhr-Sperrstunde unterbrochen

Alexander Zverevs Erstrundenpartie beim prestigeträchtigen Rasen-Klassiker in Wimbledon gegen den Franzosen Arthur Rinderknech wurde am späten Montagabend beim Stand von 6:7 (3:7), 7:6 (10:8) wegen der strikten 23-Uhr-Sperrstunde abgebrochen und muss am Dienstag fortgesetzt werden. Die Unterbrechung erfolgte um exakt 22:54 Uhr Ortszeit, als beide Spieler gerade den zweiten Satz beendet hatten.

Der verspätete Beginn der Partie um 20:53 Uhr Ortszeit war den außergewöhnlich langen vorherigen Matches auf dem Centre Court geschuldet. Unter anderem hatte Titelverteidiger Carlos Alcaraz aus Spanien ganze 4 Stunden und 37 Minuten für seinen Sieg gegen den Italiener Fabio Fognini benötigt. Der Eröffnungstag in Wimbledon ging zudem als der heißeste in die Turniergeschichte ein.

Im ersten Satz zeigte sich Zverev durchaus bemüht, konnte jedoch keinen seiner fünf erarbeiteten Breakbälle nutzen. Im entscheidenden Tie-Break geriet der Weltranglistendritte schnell mit 0:4 in Rückstand und musste den Durchgang nach 57 Minuten abgeben. Der aufschlagstarke Außenseiter Rinderknech variierte sein Spiel geschickt und setzte Zverev mit Stoppbällen und präzisen Lobs unter Druck.

Im zweiten Satz bewies der 28-jährige Deutsche jedoch Nervenstärke. Nach einem hart umkämpften Tie-Break, in dem er drei Satzbälle seines Gegners abwehren konnte, glich Zverev mit einem emotionalen Ausbruch zum 1:1 in Sätzen aus. Während Zverev nach dem Abbruch noch schnell Autogramme schrieb und für ein Selfie posierte, blieb sein Kontrahent Rinderknech sichtlich geknickt auf seinem Stuhl sitzen und verließ erst deutlich später den Platz.

Die Fortsetzung der Partie wurde für Dienstagnachmittag als zweites Match auf dem Centre Court angesetzt, nach der Begegnung der tschechischen Titelverteidigerin Barbora Krejcikova gegen Alexandra Eala von den Philippinen.

Zverevs Chancen auf einen Achtelfinal-Einzug und möglicherweise sogar mehr stehen trotz des holprigen Starts gut. In seiner Turnierhälfte sind bereits mehrere hochkarätige potenzielle Gegner ausgeschieden, darunter sein persönlicher Angstgegner Daniil Medwedew. Der Russe, gegen den Zverev 12 der letzten 14 Duelle verloren hat, unterlag überraschend dem Franzosen Benjamin Bonzi. Auch der frühere Wimbledon-Finalist Matteo Berrettini aus Italien ist bereits gescheitert.

Die 23-Uhr-Sperrstunde in Wimbledon ist eine Besonderheit dieses Grand-Slam-Turniers und wurde 2009 mit der Installation des schließbaren Dachs über dem Centre Court eingeführt. Sie dient einerseits dem Lärmschutz für die Anwohner und soll andererseits den Besuchern eine sichere Heimreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichen – ein deutlicher Unterschied zu den anderen Grand-Slam-Turnieren, bei denen teilweise bis in die frühen Morgenstunden gespielt wird.

Neben Zverev konnten sich am ersten Turniertag bereits Eva Lys, Laura Siegemund und Jan-Lennard Struff für die zweite Runde qualifizieren. Für Daniel Altmaier hingegen war direkt zum Auftakt Schluss. Mit insgesamt nur sieben deutschen Profis im Einzel-Wettbewerb ist die deutsche Beteiligung so gering wie seit 43 Jahren nicht mehr – ein besorgniserregender Trend für den deutschen Tennis-Verband.


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