Deutschlands Doppelstrategie: Asienhandel und Ukraine-Sicherheit

In einer Zeit globaler Umbrüche positioniert sich Deutschland neu auf der internationalen Bühne. Außenminister Johann Wadephul (CDU) setzt auf seiner Antrittsreise nach Asien klare Signale für eine Diversifizierung der deutschen Handelsbeziehungen, während gleichzeitig die Debatte über Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach einem möglichen Friedensschluss an Fahrt aufnimmt.

Neue Handelswege in Asien

Angesichts des Zollstreits mit der Trump-Administration sucht Deutschland verstärkt nach alternativen Handelspartnern in Asien. "Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, unseren Handel, unsere Lieferketten und damit unsere Wirtschaft insgesamt auf eine breitere Basis zu stellen und zu diversifizieren", erklärte Wadephul beim Besuch der Weltausstellung Expo in Osaka. Der Außenminister plädiert für einen raschen Abschluss des EU-Freihandelsabkommens Cepa mit Indonesien und eine engere Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung mit asiatischen Partnern.

Klare Haltung gegenüber China und Nordkorea

Gleichzeitig findet Wadephul deutliche Worte für China und Nordkorea. Bei seinem Besuch eines Stützpunktes der japanischen Marine warf er beiden Ländern vor, "die internationale Stabilität mit aggressiven Aktionen im Indopazifik zu bedrohen". Besonders kritisch sieht er Nordkoreas nukleare Aufrüstung und die Unterstützung für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Deutschlands Rolle bei Ukraine-Sicherheitsgarantien

Parallel dazu wird in Deutschland intensiv über mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach einem Friedensschluss diskutiert. Nach dem Ukraine-Gipfel in Washington, bei dem US-Präsident Trump ein Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und Kremlchef Putin anstrebt, betonte Wadephul im Deutschlandfunk: "Sicherheitsgarantie heißt, dass man Beistand leistet in dem Fall, dass Russland sich an eine Friedensvereinbarung mit der Ukraine nicht hält".

Während Russland weiterhin zurückhaltend auf die Bemühungen um ein schnelles Treffen zwischen Putin und Selenskyj reagiert und auf sorgfältige Vorbereitungen pocht, sieht Bundeskanzler Friedrich Merz für Deutschland "eine hohe Verantwortung" bei der Beteiligung an Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die diplomatischen Bemühungen Früchte tragen und welche konkrete Rolle Deutschland sowohl in Asien als auch bei der Friedenssicherung in der Ukraine spielen wird.


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