Der Sportwagenhersteller Porsche steht vor einem bedeutenden Führungswechsel. Wie das Unternehmen am 17. Oktober 2025 mitteilte, soll Oliver Blume als Vorstandsvorsitzender der Porsche AG abgelöst werden. Das Präsidium des Aufsichtsrats hat bereits Gespräche über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden eingeleitet.
"Teilzeitvorstandsvorsitzender" in der Kritik
Die Entscheidung kommt nach anhaltender Kritik an Blumes ungewöhnlicher Doppelrolle als Chef zweier DAX-Konzerne. Seit September 2022 führte der Manager parallel die Geschäfte bei Porsche und dem Mutterkonzern Volkswagen – ein in der deutschen Unternehmenslandschaft beispielloser Fall. Aktionärsvertreter wie Hendrik Schmidt vom Fondsanbieter DWS kritisierten diese Konstellation scharf und bezeichneten Blume als "Teilzeitvorstandsvorsitzenden".
Wirtschaftliche Talfahrt und gescheiterte E-Strategie
Neben der umstrittenen Doppelfunktion belasten wirtschaftliche Probleme den Sportwagenbauer. Die Absatzzahlen in Schlüsselmärkten wie China und den USA sind rückläufig, während der Konzerngewinn dramatisch einbrach. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete Porsche einen Überschuss von nur 718 Millionen Euro – ein Minus von 71 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Auch an der Börse spiegelt sich die Krise wider: Der Aktienwert hat sich seit seinem Höchststand mehr als halbiert, was Anfang September zum Ausscheiden aus dem DAX führte.
Besonders problematisch erwies sich die E-Mobilitätsstrategie. Das ambitionierte Ziel, bis 2030 über 80 Prozent vollelektrische Neuwagen zu verkaufen, musste aufgegeben werden. Mit einem aktuellen E-Auto-Anteil von nur 23,5 Prozent vollzieht Porsche nun eine Kehrtwende zurück zu Verbrennern und Hybridmodellen.
Nach Unternehmensangaben wird Blume weiterhin als VW-Chef fungieren. Als potenzieller Nachfolger bei Porsche steht der frühere McLaren-Chef Michael Leiters bereit, der bereits auf 13 Jahre Erfahrung bei Porsche zurückblicken kann.
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